Ein wesentlicher Bestandteil der Konstruktion und Entwicklung des Tretrollers ist das Testen. Unsere Tretroller werden bei der Staatlichen Prüfanstalt für Maschinenbau in Jablonec getestet und erfüllen so alle gül-tigen gesetzlichen Anforderungen. Leider entspricht die derzeitige Norm nicht den aktuellen Marktbedingungen. Diese Norm richtet sich haupt-sächlich an Tretroller mit Inline-Rollen. Aus diesem Grund haben wir eine eigene interne Testmethodik für Tretroller und Komponenten entwickelt. Dieser interne Standard ist nicht nur viel strenger als erforderlich, son-dern liegt auch viel näher an den realen Einsatzbedingungen. Die Tests fin-den an Teststationen und im realen Betrieb statt.
Folgendes vereinfachte Schema wird uns den Verlauf der Tretroller-Entwicklung, vom Design bis zum Testen vorstellen.
Als Basis dient die Erfassung und Analyse von Fahrdaten. Auf den Tretrol-ler werden Dehnungsmessstreifen angebracht, um die Richtung und Stär-ke der beteiligten Kräfte zu bestimmen. Diese Ergebnisse werden dann verarbeitet. Es wird die Analyse der gemessenen Daten durchgeführt und die Randbedingungen für Entwurf oder Anpassung der bestehenden Kon-struktion des Tretrollers bestimmt.
Anordnung der Dehnungsmessstreifen am Rahmen des Tretrollers.
Die Daten werden auf einem Computer aufgezeichnet, der sich am Tretroller-Lenker befindet.
Die festgestellten Randbedingungen ("Belastung, die der Tretroller aus-halten muss") aus den Messungen werden bei der Konstruktion des Tret-rollers verwendet. Modellierung und Verifikation durch theoretische Be-rechnungen sind im Gange, somit ist die Entwurfsphase abgeschlossen und der Prototyp wird gebaut. Der letzte Schritt ist das Testen an Teststati-onen und im realen Betrieb. Alle Erkenntnisse aus den Tests fließen in das Endprodukt ein.
Der wichtigste Teil ist das Testen des Ermüdungsverhaltens des Materials. Bei statischer Belastung ist es nicht möglich zu sagen, ob der Tretroller ausreichend dimensioniert ist, da die Kräfte beim Tretrollern eine Variable sind, die einen erheblichen Unterschied zur statischen Belastung darstellt. Deshalb konzentrieren wir uns hauptsächlich auf Ermüdungsbruch-Testen, die durch variable dynamische Kräfte verursacht werden.
Der Test-Zustand eines kompletten Tretrollers ist sehr wichtig, da er die Testzeit stark reduziert. Karel II (der Name für unsere neueste Teststation zum Testen eines fertigen Tretrollers) ist in der Lage, in zwei Monaten fast 40.000 km zu fahren, was ein Testfahrer nicht schaffen würde. Karel be-hauptet kein Doping zu nehmen, aber das glauben wir ihm nicht wirklich. Bei Karel können wir den gesamten Ermüdungsprozess des Materials ge-nau beobachten.
Weil Karel vorbildlich ist, fährt er so, wie wir es ihm sagen. Die Daten früherer Messungen sind in Karel aufgezeichnet, so übt Karel äquivalente Belastung auf den Tretroller aus wie bei einer realen Fahrt. Er wiederholt ständig den eingestellten Fahrzyklus und fährt in kurzer Zeit Tausende von Kilometern. Dies ermöglicht es, reale Belastung zu simulieren und das Verhalten des Tretrollers unter Langzeitbelastung zu testen. Dies ermög-licht uns, Tretroller von hoher Qualität zu fertigen. Diese Art der Prüfung wird auch für Stichproben aus der Produktionsserie verwendet.